« Zurück

Junge Sprayer verschönern mit Graffiti-Bildern das Jugendhaus

Gemeinsames Projekt der Bildungsträger zur Kinder- und Jugendbeteiligung „PartizipAktion“ kommt gut an

 

Wie können Kinder und Jugendliche – auch längerfristig – durch freiwilliges Engagement Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen? Beispielsweise in sozialen Initiativen, Vereinen und Verbänden, in Kultur oder im Sport. Wie kann man sie an politischen Prozessen beteiligen, indem sie aktiv an den Entscheidungen mitwirken können, die sie betreffen? Zum Beispiel innerhalb des eigenen Vereins oder der Gemeinde. Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Projekts „Verschönerung des Bad Wildbader Jugendhauses“, welches dort an drei Tagen im November stattfand und im Rahmen des Förderprogramms Kinder- und Jugendbeteiligung der Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Baden-Württemberg (SKJB) gefördert wird. Die SKJB wird finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat. Vorausgegangen waren dem Projekt, bei dem die Teilnehmer unter Anleitung Graffiti-Bilder gestalten durften, eine längere Planungs- und Ideenfindungsphase. Respekt Coach Ralf Gaus vom Internationalen Bund (IB, Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit – Bildungszentrum Nordschwarzwald), der sich federführend um die Vorbereitung und Durchführung kümmerte und der IB, der die Fördergelder für das „Kleinprojekt“ beantragte, setzten frühzeitig auf eine Kooperation mit der Fünf-Täler-Schule und dem Jugendhaus. So wurden bereits im Juli im Rahmen einer Sitzung von Gaus und seiner IB-Kollegin Melanie Tscholl mit Schülerinnen und Schülern und den beiden Lehrerinnen Sandra Eisele und Carolin Wagenblaß der Schülermitverwaltung (SMV) der Fünf-Täler-Schule sowie der Vorstandschaft und Mitarbeitern des Jugendhauses Ideen für das Projekt „Kinder- und Jugendbeteiligung“ gesammelt. Im Projekt “PartizipAktion“ war es allen Akteuren wichtig, dass in jedem Schritt die Schülerinnen und Schüler beteiligt waren und mitbestimmen über Ideenumsetzung, Thema und das Abschlussgrillen mit Würdigung der Beteiligten.

 

Thema „Freiheit“ in unterschiedlichen Motiven visualisiert

 

Da die teilnehmenden Klassen- und Schülersprecher der SMV bei einem Rundgang durch das Gebäude der Meinung waren, dass es dort teilweise aussieht „wie in Omas Wohnzimmer“ und die Wände doch recht kahl seien, war man sich bei den über 20 gefundenen Themen schnell einig. Laut Kunstlehrerin Jule Oelke hatte es schon öfters Workshops mit dem Streetart-Künstler Rene Sulzer aus Weingarten an der Fünf-Täler-Schule gegeben und so lag es nahe, mit ihm erneut ein Graffiti-Projekt auf die Beine zu stellen. „Wir haben dann über das digitale Info-System der SMV die Einladungen verschickt und unter den Interessenten eine Auswahl getroffen, da die Teilnehmerzahl begrenzt war“ so Oelke. Am Ende kam eine zwölfköpfige Gruppe der Klassen fünf bis neun zusammen, welche sich am 8., 15. und 16. November von 11 Uhr bis 15.30 Uhr im Jugendhaus einfand und ihre Ideen zum Thema „Freiheit“ mit Sprühfarben, bunten Acrylstiften und Eddings auf 90 x 90 cm großen Platten umsetzen durfte. Ausgehend von einer Skizze auf Papier und Platte wurde zunächst der Hintergrund aufgesprüht, dann die Umrisslinien des Motivs, um im letzten Schritt mit flächigen Farbaufträgen Licht und Schatten zu gestalten. Angelina, 13 Jahre, zeigte sich beeindruckt von der Zusammenarbeit mit einem professionellen Graffiti-Sprayer. „Am meisten hat mir der Teil gefallen, wo man gesehen hat, wie das alles zusammenkommt mit den verschiedenen freien Maltechniken“, meint sie gegenüber dem Wildbader Anzeigenblatt. Sie ist – abgesehen von anfänglicher Unsicherheit – gut klargekommen und zeigte sich „sehr zufrieden“ mit dem Ergebnis, einem Mikrophon, das von einem Bandana (Dreiecktuch) bedeckt ist. Für Lewis, zehn Jahre, war es eine große Freude, zu erfahren, wie man „so schöne Dinge auf die Leinwand bringt“ und sich dabei in Geduld üben muss. „Ich fand es cool und konnte eine Menge lernen, was Kunst angeht. Bevor man loslegt, muss man sich Gedanken zum Prozess machen, das erfordert Zeit“, berichtet er.  Zusammen mit dem zwölfjährigen Levin hat er eine Eistüte vor einem Sonnenuntergang am Strand gemalt. „Urlaub ist für mich Freiheit“, begründet er sein Motiv. „Ich bin nicht der beste Zeichner, aber es hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht und ich habe mich dabei ganz schön eingesaut“, räumt der zwölfjährige Yannis ein. Er hat gemeinsam mit der 13jährigen Nikolina ein Tal mit Bergen und buntem Regenbogen auf die Platte gesprüht und darin noch verschiedene Wege eingezeichnet, ganz nach dem ausgesuchten Motto „Man ist erst frei, wenn man seinen eigenen Weg geht“.

 

Würdigung für alle Beteiligten

 

Von Rene Sulzer, „der alles sehr gut und auf lockere Art rüberbrachte“, hätten sie viel über die Hip-Hop-Kultur erfahren, zu der auch Streetart bzw. Graffiti gehören, ist von den Kids zu erfahren. „Mit dem Wetter haben wir großes Glück gehabt“, meint der Künstler, der sich auch um das Material kümmerte. „So haben wir uns mit den Staffeleien und den Sprühflaschen draußen im Garten verteilt, dort hätten wir bei Regen auch einen überdachten Bereich gehabt. Für den Teil mit den Acrylfarben konnten die Kinder dann im warmen Saal sitzen“, führt er aus. Ein wichtiger Teil ist für Projektleiter Ralf Gaus auch die abschließende Würdigung des Engagements der jungen Teilnehmer und der erwachsenen, zum Teil ehrenamtlich tätigen Akteure. So wurde am Samstag gemeinsam gegrillt und alle „Sprayer“ erhielten ein gerahmtes Bild, auf dem sie mit ihrem fertigen Werk zu sehen sind. Diese sollen im ersten Stock des Jugendhauses aufgehängt werden. Als weiterer Baustein (aus der Ideensammlung) zur Verschönerung des Jugendhauses wurden Sitzkissen für ein Palettensofa gekauft. Insgesamt standen für das „Kleinprojekt“ laut Gaus 4.500 Euro zur Verfügung.

 

Wildbader Anzeigenblatt: Karin Frenbach

 

Nr. 2: Über ein gelungenes Graffiti-Projekt im Bad Wildbader Jugendhaus freuen sich die Teilnehmer und die Akteure mit (stehend von links) Kunstlehrerin Jule Oelke, Streetart-Künstler Rene Sulzer, Respekt Coach und Projektleiter Ralf Gaus, Kim Rothfuß, Erster Vorsitzender des Förderkreises Jugendhaus, sowie SMV-Lehrerin Carolin Wagenblaß (ganz rechts).

 

Nr. 3: Soll der rote Punkt ein Auge werden? Die zwölfjährige Lilli lässt ihrer Fantasie und Sprühkunst freien Lauf.

 

Nr. 4 und Nr. 5: Zum Thema „Freiheit“ überlegten sich die Kinder und Jugendlichen passende Motive und brachten diese mit Sprüh- und Acrylfarben auf die Leinwand. Mit den Ergebnissen, die im Jugendhaus aufgehängt werden sollen, zeigten sich alle sehr zufrieden.

« Zurück

Vertretungspläne

Vertretungspläne als PDF-Dateien runterladen.